Tun Sie genug, um Ihrem Team bei der Stressbewältigung zu helfen?
27th Januar 2022
- 9 min read
Ein bekannter Spruch lautet: „Das Leben ist wie eine Achterbahnfahrt“. Wir haben dem immer zugestimmt, weil es tatsächlich immer so war … Aber in den letzten beiden Jahren ist das Tempo gestiegen, die Kurven sind enger geworden und unsere Standhaftigkeit ist wirklich hart auf die Probe gestellt worden. Nichts ist gewiss, aber alles ist möglich. Das ist sehr belastend. Wenn man zulässt, dass ein Team von diesem Stress überwältigt wird, lassen sich Arbeitsmoral und Schwungkraft nur schwer wiederherstellen.
Knappe Fristen, wenig Energie, hohe Erwartungen, gefährdete Beziehungen und persönliche Pflichten setzen jeden Einzelnen von uns unerbittlich unter Druck. Und die Pandemie hat nicht nur völlig neue Stressfaktoren in unseren Arbeitstag gebracht, etwa wechselnde Arbeitsumgebungen und Sorgen um unsere Gesundheit, sondern auch die eh schon vorhandenen wie chronische Überarbeitung und Burn-out noch verschärft.
Sie als Führungskraft stehen immer stärker unter dem Druck, Ergebnisse zu liefern. Sind Sie auch so davon in Anspruch genommen, den praktischen Aspekten dieser Herausforderungen gerecht zu werden, dass Sie nicht mehr darauf achten, wie sie emotional Ihre Mitmenschen wirken?
Es ist an der Zeit, sich einmal ganz objektiv anzusehen, wie Sie Stress in Ihrem Team bewältigen, indem Sie den Fortschritt gerade durch das Menschliche zulassen und fördern.
Stress anzuerkennen ist der erste Schritt zu seiner Bewältigung
Die Gefahren von Stress und einer angegriffenen psychischen Gesundheit sind bereits gut dokumentiert. Dabei überrascht es nicht, dass die Ergebnisse und Zahlen alarmierend sind.
- Im Oktober 2021 hat die Labour Force Survey des britischen Bundesamts für Statistik ergeben, dass die Anzahl der Fälle von arbeitsbedingtem Stress, Angst und Depressionen seit 2019 erheblich gestiegen ist und 55 % aller Fehltage zwischen 2019 und 2020 darauf zurückzuführen sind.
- ie britische Arbeitsschutzbehörde HSE hat vor einer drohenden „Arbeitsschutzkrise“ der Arbeitsplätze gewarnt, wenn keine kulturellen Änderungen erfolgen.
- Analysen von Deloitte, die im Januar 2020 veröffentlicht wurden, haben ergeben, dass eine angegriffene psychische Gesundheit die britischen Arbeitgeber jedes Jahr bis zu 45 Milliarden Pfund kostet – das sind 16 Prozent mehr als noch 2016.
Frustrationen, Enttäuschungen und Rückschläge sind unvermeidlich und sogar notwendig. Eine gewisse Widerstandsfähigkeit ihnen gegenüber aufzubauen bedeutet aber nicht, dass man keine Emotionen zulassen darf. Das würde nämlich allen Aspekten der Geschäftstätigkeit schaden und Ihr Unternehmen zu einem Ort machen, an dem die Menschen nicht arbeiten wollen und nicht arbeiten können.
Die Ursachen von Stress werden nicht verschwinden. Sie sollten also an folgenden Punkten ansetzen, um die Auswirkungen zu mindern, die ständige Veränderungen und Herausforderungen auf Ihre Mitarbeiter haben:
Schluss mit einer toxisch-positiven Einstellung
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Toxischer Optimismus kann in Realitätsverlust ausarten. Wenn wir angesichts von Brüchen und Widrigkeiten anderen oder uns selbst ständig sagen: „Schau doch nach vorn“ oder „Es könnte schlimmer sein“, kann das dazu führen, dass man sich für seine ganz natürlichen menschlichen Reaktionen auf Stress und Sorgen schämt.
Die übermäßig positive Einstellung einer Führungskraft sieht vielleicht nach Stärke aus, kann aber ganz schnell zur Schwäche werden. Wie die Forscherin und New-York-Times-Bestsellerautorin Liz Wiseman in unserer Lösung Multiplier: Wie die besten Führungskräfte die Intelligenz aller entfachen erklärt, können auch die besten Absichten dazu führen, andere versehentlich zu schwächen.
Wiseman hat in ihrer Forschung neun Arten von „Diminishern“ herausgearbeitet, die das Beste in ihren Mitarbeitern ungewollt hemmen und geradezu „abschalten“. Einer davon ist Der Optimist. Diese Führungskraft besitzt eine unermüdliche Anpackmentalität und ein unerschütterliches Vertrauen in die Fähigkeit ihres Teams, Schwierigkeiten zu bewältigen. Das endet aber damit, dass tatsächliche Schwierigkeiten heruntergespielt, wichtige Bemühungen als unerheblich abgetan und die Standpunkte und Sichtweisen der Mitarbeiter nicht berücksichtigt werden.
Große Führungskräfte sollten nicht ständig eine positive Stimmung verbreiten wollen, um so ihre Mitarbeiter zu motivieren, sondern stattdessen versuchen, den Standpunkt anderer zu verstehen und echtes Interesse daran zeigen, wie sich eine Situation für sie darstellt.
Raum für Gefühle schaffen
Wie konsequent, absichtsvoll und authentisch Sie in Ihren Einzelgesprächen auftreten, kann darüber entscheiden, ob Ihre Mitarbeiter sich in Zeiten großer Veränderungen oder auch persönlicher Unruhe weiter einbringen oder ausklinken.
Diese Einzelgespräche sind eine wichtige Gelegenheit für konstruktives Feedback. Sie sollten aber auch Zeit einplanen, um sich konkret mit persönlichen Problemen, Gefühlen und Sichtweisen zu beschäftigen. Sie als Führungskraft müssen dabei zuhören, spontan Fragen stellen und so, wie es Curtis Bateman, Experte für Veränderungen bei FranklinCovey, genannt hat, „den Menschen Schritt für Schritt dabei helfen, den Kopf wieder über Wasser zu bekommen und den Horizont vor sich zu sehen“.
Unsere Fähigkeit, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, ist direkt damit verknüpft, wie sehr wir uns anderen, unserer Arbeit, unserer Zielsetzung und unserem Unternehmen verbunden fühlen. Führungskräfte spielen dabei eine wichtige Rolle. Wie oft fragen Sie einfach, ob Sie oder das Unternehmen irgendwie helfen können?
Angst ist wie ein Knoten im Herzen, und um diesen Knoten zu lösen, braucht man eine aufrichtige, ehrliche, echte und bejahende Beziehung. Mit rationalem Verstehen hat das kaum zu tun! – Stephen R. Covey
Entscheidungsschwäche entkräften
In unserer schnelllebigen Welt von heute werden wir ständig mit Informationen bombardiert und sollen den ganzen Tag lang herausfinden, was bei all dieser Geschäftigkeit denn nun am wichtigsten ist. Zusammen mit der weiter um sich greifenden „Always on“-Kultur sind die Menschen geradezu von Unentschlossenheit gelähmt, sagen zu allem „ja“ und stecken in einem Teufelskreis fest, der Serotonin zurückhält und den Stress immer weiter erhöht.
Auf der anderen Seite sind die Menschen, die in ihrem Einflussbereich arbeiten können und dürfen, in der Lage, bessere Entscheidungen zu treffen und die Dinge nüchtern zu betrachten. Sie verschwenden keine Zeit mit unnützen Sorgen und quälen sich nicht mit Dingen herum, die sie ohnehin nicht unter Kontrolle haben. Sie sind freundlich zu sich selbst, widerstandsfähiger bei Rückschlägen und ziehen ihre Energie aus kleinen proaktiven Handlungen.
Sind Ihre Mitarbeiter in der Lage, ihren Einfluss inmitten der Unsicherheit zu verstehen und auszuüben? Trauen sie sich, freundlich aber bestimmt nein zu sagen? Bereiten Sie als Führungskraft ihnen den Weg, sich auf das zu konzentrieren, was für sie wichtig ist?
Wenn Sie eine Teamdynamik schaffen wollen, die nicht ständig im Krisenmodus lebt, laden Sie sich diese 7 Tipps, mit denen Sie das wirklich Wichtige tun, herunter.
Ich muss, ich soll, ich darf
Wenn wir gestresst oder niedergeschlagen sind, sind wir oft negativ voreingenommen, das heißt, wir nehmen unangenehme Ereignisse stärker wahr und verleihen ihnen auch mehr Gewicht. Hier hilft uns Dankbarkeit, das Gleichgewicht zu wahren und uns nicht zu sehr mit Schreckensszenarien zu beschäftigen. Es geht nicht darum, Schwierigkeiten zu bagatellisieren, sondern die Kontrolle über sie zu gewinnen.
Hyrum Smith, der Mitgründer von FranklinCovey, zeigt uns, wie unsere Einstellung uns dabei helfen kann, mit unserer emotionalen Reaktion auf Widrigkeiten zurechtzukommen.
Im Videointerview „FranklinCovey US OnLeadership“ mit Vordenker Scott Miller erklärt Hyrum Smith, dass sich die Grundprinzipien, die einen Menschen produktiver und effektiver machen, seit 6.000 Jahren nicht geändert haben. Es gibt drei Hauptmotivatoren, die sich darauf auswirken, wie wir Dinge erledigen – oder besser gesagt: welche Einstellung wir zu ihrer Erledigung haben.
Müssen:
Die niedrigste Emotion, die zu Handlungen motiviert, ist laut Smith die Angst. Sie ist das Gefühl, dass wir etwas tun müssen, weil andernfalls etwas Schlimmes passieren wird. Wir müssen zur Arbeit gehen, weil wir sonst finanziell vor dem Ruin stehen. Angst ist ein starker Motivator, aber auch ein großer Stressfaktor.
Sollen:
Eine höhere Emotion, die zu Handlungen motiviert, ist das Pflichtgefühl oder das Gefühl, das Richtige zu tun oder sich an die Regeln zu halten. Wir sollten zur Arbeit gehen, weil sich andere auf uns verlassen und weil es das Richtige ist. Das Gefühl, zu einer Handlung verpflichtet zu sein, ist ebenfalls ein starker Motivator, kann aber auch zu Abneigung oder gar einem gewissen Groll führen.
Dürfen:
Smith erklärt, dass es eine noch höhere Emotion gibt, die zu Handlungen motiviert. Und zwar das Gefühl der Liebe und Dankbarkeit. Ich darf das tun. Ich habe das Privileg, das zu tun. Es ist eine Ehre, das zu tun. Hyrum Smith sagt: „Hier geschehen wahre Wunder: Die Menschen führen sich selbst von Angst und Pflichtbewusstsein zu Liebe.“
Der Bindungsgrad, den Ihre Mitarbeiter empfinden, ist entscheidend dafür, welchen Motivator sie wählen oder welche möglichen Motivatoren sie überhaupt erkennen können. Wenn Leidenschaft, Zielsetzung und menschliche Verwirklichung bei der Führung keine Rolle spielen, wird die Last der Angst und Verpflichtung, der Mitarbeiter gegenüberstehen, unüberwindlich hoch und sie werden vom Stress überwältigt.
Achten Sie auch auf sich selbst
Stress wirkt emotional ansteckend. Wenn Führungskräfte unter Spannung stehen, wirkt sich das wahrscheinlich auch auf das ganze Team aus. Deshalb lautet die Regel Nummer eins zur Stressbewältigung in Ihrem Team: Bewältigen Sie zunächst Ihren eigenen Stress.
Aus einem leeren Becher kann man nicht trinken … fragen Sie sich also zuerst selbst: Sind Sie erschöpft, fühlen Sie sich leer? Wie fühlen *Sie* sich, wie wirkt sich das auf Sie aus und was brauchen Sie? Überlegen Sie, wie Sie persönlich sich auf eine Veränderungeinstellen. Finden Sie Wege, sich zu entspannen, Druck herauszunehmen und Ihre eigene Widerstandsfähigkeit aufzubauen.
Es hat schon seinen Grund, warum Stephen R. Covey Die Säge schärfen® zur abschließenden Botschaft seines Werks „Die 7 Wege zur Effektivität“ gemacht hat: Ohne Zeit und Raum für Selbsterneuerung gibt es keine Nachhaltigkeit. Und dazu gehört auch Ihre Fähigkeit, Ihr Team effektiv und sinnvoll zu unterstützen.
Die Störung, die mit einer Veränderung einhergeht, kann dazu führen, dass wir uns zu sehr auf mögliche Bedrohungen konzentrieren. Das ist ganz natürlich, erschwert uns aber einen klaren Blick auf die Situation. Entdecken Sie sechs Möglichkeiten, Ihrem Team bei der Stressbewältigung zu helfen, und laden Sie sich unser kostenloses Handbuch herunter, das auf der Veränderungsforschung basiert: Wie du Unsicherheit in Chancen verwandelst™